Klassenspiel

Klassenspiele.  Warum eigentlich?

Bereits in der Unterstufe erproben sich die Schüler in kleineren Rollenspielen. Diese werden vom Klassenspiel als größeres Theaterprojekt an Umfang und Aufwand weit übertroffen.

Im Klassenspiel werden unterschiedliche Aspekte berücksichtigt, die  in der Waldorfpädagogik auf den jeweiligen Entwicklungsstand der Schüler bezogen sind. Hierzu gehören vornehmlich sprachliche, künstlerische,  und soziale Aspekte.

Nehmen wir einmal das Achtklass-Spiel. Die Schüler befinden sich in einer Zeit des Umbruchs, sowohl im Physischen als auch im Seelischen. Rudolf Steiner spricht von der Entwicklung der Erdenreife in dieser Zeit, in der sich der Jugendliche auf der Suche nach seinem Verhältnis zur Welt befindet. Leidenschaftliche Zustimmung und Ablehnung beherrschen die Reaktion der Schüler sowohl im häuslichen als auch im schulischen Alltag. Durch das Klassenspiel soll den Schülern die Möglichkeit gegeben werden, Seelisches und Empfindungsmäßiges (noch) hinter der Maske einer Rolle zu gestalten.

In der Zeit „jugendlicher Sprachlosigkeit“ soll das Erlernen der zum Teil anspruchsvollen Texte die Schüler heranführen, sich untereinander verständnisvoll neu zu begegnen. Es soll ihnen mit verstärkten Empfindungskräften ein Zugang zu angemessenen Sprechweisen erschlossen werden.

Darüber hinaus kann eine künstlerische Zusammenführung des bis dahin Gelernten und Erarbeiteten aus verschiedensten Unterrichtsfächern geschaffen werden, sei es durch die Arbeit am Bühnenbild (Malen und Werken), das Entwerfen und Nähen der Kostüme (Handarbeit), das Entwerfen der Plakate (Zeichnen) oder durch die Choreografie (Eurythmie und Musik).

Im Klassenspiel geht es auch um mehr als „nur“ Darsteller zu sein. Das soziale Miteinander bei der gemeinsamen Arbeit am Klassenspiel  fordert und formt die Schüler enorm.

                                                                                               Nicole Böckelmann