Ackerbauepoche

In der dritten Klasse durchleben die Kinder eine Phase, in der sie die Trennung von Ich und Welt ganz bewusst erleben (siehe dazu auch das Stichwort Rubikon). Das kann bei den Kindern zu Verunsicherung, Einsamkeitsgefühlen oder auch Ängsten führen. Deshalb werden sie in der dritten Klasse ganz bewusst in ihre nächste Umgebung hineingestellt, und lernen durch die praktische Arbeit das kennen, was man für Behausung und Ernährung braucht.

In der Ackerbauepoche lernen die Kinder den Kreislauf vom Korn zum Brot theoretisch und praktisch kennen. Sie erleben den Einfluss von Sonne und Regen, sie erleben, wie mühsam diese Arbeit früher war. Die praktischen Arbeiten erstrecken sich über ein ganzes Jahr. Im Herbst wird im Schulgarten der Acker mit dem von den Kindern gezogenen Pflug gepflügt und geeggt. Anschließend wird gesät. Immer wieder schaut die Klasse nach ihrem Acker, wie sich das Getreide entwickelt. Im Sommer kann dann geerntet werden. Das Korn muss gedroschen werden und wird später gemahlen. Welch eine Freude, wenn dann aus dem selbstgezogenen und gemahlenen Getreide Brot oder Brötchen gebacken werden können! Nicht aus nostalgischen Gründen werden alle diese Arbeiten mit der Hand gemacht, sondern um den Kindern den lebendigen Zusammenhang von Mensch, Natur und Arbeit näher zu bringen. Achtung vor der Arbeit und Dankbarkeit gegenüber der Natur und Gottes Schöpfung soll in ihnen geweckt werden. Die moderne Technik und die maschinengesteuerten Arbeitsabläufe lassen diese Erfahrungen nur schwerlich zu.