Handarbeit

An der Freien Waldorfschule Lippe Detmold wird das Fach Handarbeit zur Zeit in den Klassen 1 bis 5 unterrichtet.

Wesentliche Erziehungsziele unseres Unterrichts sind das Erfahren eigener Grenzen und deren Überwindung. Die Förderung der künstlerischen Beweglichkeit des Körpers bildet eine gute Grundlage für die Entwicklung geistiger Flexibilität. Die Auseinandersetzung des Schülers mit dem Material und dem entstehenden Werkstück trägt zur Ausbildung seelischer Qualitäten wie Ausdauer, Geduld und Willensstärke bei.

Um diese Erziehungsziele zu verwirklichen, benötigt es die Entwicklung feinmotorischen Geschicks, den zunehmend klaren Blick für das Material, die Förderung ästhetischen Farb- und Formempfindens, die Wertschätzung der Umwelt (sorgfältiger und nachhaltiger Umgang mit den Werkstoffen durch Recycling-Ideen) und nicht zuletzt die Erziehung zur selbständigen und ausdauernden Arbeitsweise von der Idee bis zum fertigen Werkstück.

Ergebnisse neurologischer Forschung weisen auf einen Zusammenhang zwischen den feinmotorischen Bewegungen bei der Handarbeit und dem proportionalen Wachstum bestimmter Gehirnareale hin.

Die Klassen 1 bis 3:
In diesen Klassen erlernen die Kinder nach der gründlichen Auseinandersetzung mit dem Material  Wolle die Techniken des Webens, Strickens und Häkelns. Nützliche Gegenstände wie ein Springseil, ein Einkaufsnetz, Topflappen und die erste eigene Mütze entstehen.

 

 

 

 

  

Die Klasse 4:

Hier gesellt sich zur Technik des Stickens das weite Feld der kreativen Flächengestaltung hinzu. In enger Verknüpfung mit dem Formenzeichnen, der Geometrie und der Farbenlehre erstellen die Schüler individuelle Werkstücke, wie z. B. ein Nadelbuch, Kissen oder Taschen.

 

 

 

 

 

 

Die Klasse 5:

Das Stricken wird wieder aufgegriffen. Durch rechte und linke Maschen sowie deren Zu- und Abnahme erweitert sich das Gestaltungsspektrum  der Schülerinnen und Schüler, und es entstehen dreidimensionale Gebilde wie Strümpfe, Handschuhe, Handpuppen und andere Gegenstände.

 

 

 

 

  

 

Die 6. Klasse:

In diesem Schuljahr bilden die Schülerinnen und Schüler ihre feinmotorischen Fähigkeiten bei der Handnäharbeit aus. Bei der Herstellung von Tieren und Puppen setzen sie sich mit der Gestaltung des Wesenhaften auseinander und erfahren den direkten Zusammenhang zwischen ihrer Idee und der Notwendigkeit genauer und sorgfältiger Arbeitsweise bei der Verwirklichung ihrer Ideen.

 

 

 

 

Die 7. Klasse:

Als Krönung der handarbeitlichen Techniken steht das Projekt Marionettenbau an. Die Schüler sollen die Summe all ihrer bisher erworbenen Kenntnisse und Fertigkeiten bei der Gestaltung einer  selbstentworfenen Figur zum Ausdruck bringen und anwenden. Ein planvolles, zielbewusstes und selbstreflektiertes Arbeiten ist von Nöten, damit diese vielschichtigen Arbeiten im vorgegebenen Zeitrahmen fertiggestellt werden können.

 

 

 

 

 

 

Die Klassen 8 und 9:

In diesen Schuljahren steht das Kennenlernen des Schneiderns und der Umgang mit der Nähmaschine im Mittelpunkt des Handarbeitsunterrichtes. Die Schülerinnen und Schüler erlernen die Fertigung erster Kleidungsstücke anhand von Schnittgestaltung, Zuschnitt und maschinellem Nähen. Wesentliche Inhalte sind die individuelle Gestaltung eines Handarbeitsbeutels für das Patenkind der ersten Klasse, die Mithilfe bei der Kostümgestaltung für das Achtklassspiel sowie die Fertigstellung einer Hose und eines selbstgewählten Oberteils.

 

 

Die Klasse 10:

Mit einem Brückenschlag zur ersten Klasse endet der zehnjährige Handarbeitsunterricht mit dem Thema Spinnen und Weben. Das Spinnen am Spinnrad und das freie Weben als künstlerisches Ausdrucksmittel ermöglichen die Umsetzung des Gedankens oder Gefühls zur Form- und Farbgestaltung, auch im Bezug zu  anderen Epochen (Poetik, Musik).

 

In jedem Schuljahr vertiefen vielfältige Nebenarbeiten die bereits erlernten Techniken. Epocheninhalte oder jahreszeitliche Feste sind hierbei grundlegender Gestaltungsanlass.