Die Erziehung des Kindes – Grundlagen der Waldorfpädagogik

Liebe Schulgemeinschaft, wer Zeit und Lust hatte, konnte an unserer Schule einen wunderbaren Vortrag über „Die Erziehung des Kindes – Grundlagen der Waldorfpädagogik“ hören.

Herr Kauder hat in verständlicher liebevoller Weise anthroposophische Hintergründe kindlicher Entwicklung erklärt und daran deutlich gemacht, warum ein Kind in verschiedenen Lebensjahrsiebten eine bestimmte pädagogische Begleitung braucht.

Es wude sehr klar erkennbar, welche Chance ein Kind dadurch für sein Leben bekommt und wie weitreichend, bis ins Erwachsenenalter, diese „Grundsteinlegung“ ist.

Sein Vortrag basierte auf einem 106 Jahre alten Vortag von Rudolf Steiner: „Die Erziehung des Kindes vom Standpunkt der Geisteswissenschaft“. Der Inhalt hat bis heute nichts an seiner Aktualität verloren, sondern ist notwendiger denn je.

Der Vortrag war sehr komplex und jeder Zuhörer konnte ahnen, dass Inhaltlich noch mehr dahinter steht, als ausgesprochen wurde.

Trotzdem möchte ich eine kurze Zusammenfassung wagen:

Nach einer Erklärung über den Beginn der Waldorfpädagogik, die Einleitung über Werdeprozesse der Schulen und des Menschen, erkärte Herr Kauder  die unterschiedlichen sich nacheinander aufbauenden Wesensglieder in der Entwicklung des Menschen (Physischer Leib, Ätherleib, Astralleib und das Ich) , ihre Entwicklungsphasen und die daraus ableitenden notwendigen Rahmenbedingungen.

 

Physischer Leib: Ihn haben wir mit der mineralischen Welt gemeinsam. Seine Entwicklung umfasst die ersten sieben Lebensjahre, und beginnt mit der Geburt in die sinnliche Welt. In diesen ersten Jahren bilden sich die inneren Organe weiter aus. In dieser Zeit lebt das Kind durch Nachahmung und Vorbild. Alles was wir tun wirkt organbildend. Dazu braucht das Kind eine heitere Umgebung, viel Freude und Herzenswärme. Seine Umgebung sollte phantasieanregend sein, genauso wie seine Spielsachen. Das Kind mag organische Melodien und Rhythmen, z.B. durch den Klang von Kinderliedern und Reimen. Sind diese Voraussetzungen geschaffen, können sich die Organe gut ausbilden und der Ätherleib (Lebensleib) gut entwickeln. Außerdem entwickelt das Kind Moral, wenn es entsprechendes sieht.

Lebensleib: Auch Ätherleib genannt (Lebenskraft, Qi), er ist die Kraft, die unseren Lebensleib am Leben hält. Er ist der Erbauer des physischen Leibes.Ihn haben wir gemeinsam mit den Pflanzen und dem Tierreich.Er wird ab dem zweiten Lebensjahrsiebt im Menschen frei, also mit der Einschulung bis ca. zum 14. Lebensjahr. In dieser Zeit lebt das Kind von Nachfolge und Autorität (gereifte Autorität). Es braucht Menschen, die Persönlichkeit ausstrahlen. Gibt es niemandem dem es nachfolgen kann, verkümmern die Kräfte des Atherleibs und das hat Auswirkungen bis ins Erwachsenenalter.  Erzieher und Lehrer sollen wahrhaftig sein, dann kann ein nährender geistiger Strom fließen. Alles, was im Lebensjahrsiebt geschieht, wirkt kräftigend auf den physischen Leib (Willensbildung Das Kind entwickelt in dieser Phase Gewohnheiten und Neigungen. Um diese Entwicklung gut zu unterstützen benötigt das Kind bildhaftes Erzählen, etwas erfahren über die Geheimnisse der Natur, Gleichnisse, religiöse Erlebnisse,.Es sollte auf keinen Fall die Intellektualität angesprochen werden, sondern das Gefühl und das Gemüt (Seele).Sonst wird der Geist ausgedörrt. Der Unterricht muss vergeistigt werden, z.B. durch das Betrachten einer Kastanie, diese enthält die ganze Pflanze, dadurch entsteht im Kind eine Ahnung des ganzen Geheimnisses. Es kann sich Geist und Wahrheit entwickeln. Es ist die Zeit der Gedächtnisbildung, darum sollte die  Möglichkeit des Auswendiglernens geschaffen werden.

Denken-Fühlen-Wollen

Denken: Das Denken, wie wir Erwachsenen es haben, muss sich erst entwickeln. Es wächst mit der Urteilsfähigkeit heran. Diese sollten wir im Kind nicht anregen (z.B. Entscheidungen dies oder das?), denn sonst werden die Verstandeskräfte zu früh aktiviert. Das Kind sollte eine Meinung mit dem Gefühl aufnehmen, um sich dann später eine Meinung bilden zu können. Das Urteil geschieht aus den sich aufbauenden Seelenkräften. Fühlen Gleichnisse, Sinnbilder, pflegender Schönheitssinn, künstlerisches, Naturgeheimnisse, …

Astralleib: Auch Empfindungsleib genannt. Ihn haben wir gemeinsam mit den Tieren. Er beinhaltet Schmerz, Lust, Emotionen – Triebe. In ihm sind physischer Leib und Ätherleib eingebettet. Er ist nicht physisch wahrnehmbar, nur die Anlagen die in uns geschult und angelegt sind. Die Wissenschaft kommt über die Sinneswahrnehmung nicht hinaus.In der Anthroposophie gibt es viele Welten die der Mensch wahrnehmen kann, wenn er höhere Organe ausbildet.

Ich: Träger der höheren Menschenseele. „Mit dem Ich beginnt der Gottesgeist in uns zu sprechen.“ Dadurch haben wir die Möglichkeit, als Erwachsener, untere Wesensglieder zu verändern. Durch die Arbeit des Ich's haben wir die Möglichkeit uns bis in den physischen Leib zu verändern. Der Glaube kann  uns hierbei wesentlich unterstützen.

Diese Erkenntnisse sind Optimal Bedingungen mit denen wir unsere Kinder ins Leben begleiten sollten, aber wir sind natürlich lernende und dafür war dieser Vortrag ein ganz wunderbarer Impuls, den es sich lohnt zu verinnerlichen.

Vielen Dank an Herrn Kauder.

Für den Kulturkreis Susanne Gau